Der von GEDES entwickelte PCM-Kamin (Phase Change Material) ist eine Wärmequelle des Schwimmenden Freilicht-Hauses „Autartec“ auf dem Bergheider See. Die Region ist geprägt von Kieferwald, der wider besseren Wissens von der Forstwirtschaft in Brandenburg und Sachsen jahrzehntelang plantagenartig angepflanzt wurde. Durch jährlich geringer werdende Niederschläge kommt es gebietsweise zu einem dramatisch sinkenden Grundwasserspiegel, da die Kiefer als immergrüner Tiefwurzler ganzjährig Wasser benötigt und sich dadurch selbst trockenlegt. Dadurch wird in absehbarer Zeit durch Sturmschäden, Schädlingsbefall oder Brände aber auch durch Waldumbau, Renaturierung und Vermarktung viel Kleinholz verfügbar sein. Dieses energetisch zu nutzen, ist eine gute Alternative zu fossilen Wärmeträgern.
Um die nachwachsende Ressource Kleinholz möglichst effizent nutzbar zu machen, war es ein Entwicklungsziel die bei der Verbrennung entstehende Wärme möglichst effektiv an die unmittelbare Umgebung abzugeben aber auch einen Teil der Wärme für einen späteren Zeitpunkt zu speichern. Herkömmliche Techniken wie zum Beispiel Schamott-Steine oder Wasserbehälter können jedoch Wärme nicht real speichern sondern nur verzögert abgeben. Beim PCM-Speicher wird ein Salzhydrat verwendet, dass seine Wärmeenergie hauptsächlich während des Überganges vom festen zum flüssigen Zustand speichert und umgekehrt auch wieder abgibt. Dazwischen kann es auf Umgebungstemperatur abkühlen. Dabei wird nur eine relativ geringe sensible Wärmemenge abgegeben. Da der Kamin im Wohnbereich steht, geht diese Wärme nicht verloren. Die überwiegende, latent gespeicherte Wärme steht verlustfrei bis zum Abruf zur Warmwasserbereitung zur Verfügung. Diese Eigenschaft wird zum Beispiel in Handwärmekissen mit Clicker genutzt. Im Kamin-Speicher wird der „Clic“ elektronisch ausgelöst. Durch diesen Effekt lässt sich nach Bedarf das Wasser im integrierten Warmwasserspeicher kurzzeitig wieder um ca. 20°C erhöhen.
Der PCM-Kamin besteht aus einer üblichen Kamin-Feuerstelle mit Wassermantel, dem Salzhydratspeicher mit integriertem Warmwasserreseroir, einer Pumpen- und Steuerungsbaugruppe mit Internetzugang und einer Kaminumkleidung. Sowohl Kaminfeuerstelle als auch das Design der Umkleidung sind variabel. So kann der Kamin mit Stückholz, Holzpellets, Erd- oder Flüssiggas oder kombiniert beheizt werden. Dadurch ist er auch als alleinige Wärmeversorgung für zum Beispiel ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung geeignet. In der Kaminumkleidung integrierte Heizflächen mit Ofenbank zum „Rückenwärmen“ sind ebenso möglich.
Demnächst soll für diesen Kamin eine effiziente Fertigungstechnologie entwickelt werden. Dadurch soll das jetzige Entwicklungsergebnis vom einzeln angefertigten Demonstrator in ein wiederholbar zu produzierendes Produkt überführt werden. Damit könnte sich zum Beispiel ein junges Unternehmen gründen. Bewerber sind willkommen.
Auch dafür wollen wir in Mengelsdorf unsere offene Werkstatt und Labor (MeLab) aufbauen.